Bei unserer Fahrt von Danang nach Hoi An beschlossen wir den Umweg über die Ruinen der Cham-Tempel der Shiva in My Son in Kauf zu nehmen, die ca. 45km südwestlich von Hoi An liegen. Die in dichtem Urwald gelegene Anlage war einst die heiligste Stätte der Cham-Zivilisation und ist von ihrem Baustil mit Angkor Wat zu vergleichen. Die Tempel wurden zwischen dem 7. und 13. Jahrhundert erbaut, im 14.Jahrhundert wurde die Anlage aufgegeben – die Natur holte sich wieder zurück, was einst ihr gehörte. Erst Ende des 19. Jh. wurden die überwucherten Ruinen von den Franzosen wiederentdeckt. Allerdings wurde die Anlage im Krieg von den Amerikanern zu großen Teilen zerstört und von der einstmals riesigen Anlage stehen nur noch die Überreste von ca. 70 Häusern. Nichtsdestotrotz ist die Stätte durchaus einen Besuch wert, da sie in wundervoller Landschaft liegt und mit allem Drumherum eine Art „Dschungelbuch-Flair“ erschafft. Man sollte also auf Natur und alte, verfallene Bauten, sowie vergessene Kulturen stehen, wenn man sich entschließt, dieses Weltkulturerbe zu besuchen.
Hier kann man zusätzlich einen Eindruck der Durchschlagskraft von Sprengkörpern erhalten, da einige Teile der Anlage von Bombenkratern durchlöchert sind, die ungeahnte Tiefen erreichen. Die Bombenkrater entstanden, als die Amerikaner versuchten, die Kämpfer des Viet Cong aus ihrem dortigen Versteck zu vertreiben – mit Kampfbombern. Und auch im Wald um My Son herum soll es noch viele Sprengkörper geben, weshalb man die befestigten Wege nicht verlassen sollte.
Wirklich traurig, dass diese heilige Stätte so viele Jahrhunderte überdauert hat, um dann doch noch dem Krieg zum Opfer zu fallen – erinnert von der Zerstörungsgeschichte her ein wenig an die Akropolis in Athen!
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