In einem Hotel direkt neben dem Sinh-Tours Büro haben wir unsere Fahrt nach Vinh Long organisiert, in Verbindung mit einer Tour nach My
Der Mekong - Fluss
Tho und Ben Tre. Die Tour war alles in allem ein echter Reinfall. Man war zwar überall, jedoch hat die „bescheidene“ Guide einen nur rumgehetzt und meist kam es einem mehr wie eine Verkaufsveranstaltung, denn eine Tour vor. Nachdem wir vom Bus in ein Boot umgestiegen waren ging es los auf die erste Insel:
Hier gab es Früchte und „Plantagen“, sowie einheimische, traditionelle Musik – zumindest laut Prospekt. Per se gab es keine Plantagen, sondern einige Früchte zu essen und es spielte eine Gruppe Musiker… zwar auf einheimischen Instrumenten, jedoch westliche Lieder – ich kann da nur „Fremdschämen“ sagen… Zudem waren dort mindestens 4 andere Gruppen parallel, die von den Musikern in kürzester Zeit abgeklappert wurden, während allerlei Händler versuchten, ihren Unfug an den Mann zu bringen. Ich hab zu Elena gesagt: „Onkel Ho würde weinen, wenn er diese Vergewaltigung vietnamesischer Kultur sehen müsste!“
Die "romantische" Fahrt durch einen kleinen Kanal, begleitet von "Give tip, give tip, give tip"
Auf der nächsten Insel, die wir über einen total überbelegten, winzigen Kanal mittels Ruderboot erreichten (der Verkehr hier stammte ausschließlich vom Tourismus), kamen wir an eine Bienenfarm. Hier gab es Honig, Pollen und ein paar Süßigkeiten zu erstehen. Zu sehen gab es nichts.
Eine Station weiter kam der einzige interessante Teil des Ausflugs. Uns wurde erklärt, wie
Kokosnuss-Presse in der Coconut Candy Factory
„Coconut-Candy“ hergestellt wird. Von der ganzen Nuss bis hin zum verfeinerten, klebrigen Endergebnis, das wirklich gut schmeckt. Nachdem die Erklärung in Kürze abgehandelt und genug Zeit zum Geldausgeben freigestellt worden war, begaben wir uns wieder auf unser Boot, um die letzte Station anzulaufen: Einem auf einer Insel befindlichen Hotel, wo wir unser Mittagessen zu uns nahmen (hier gab es alle möglichen skurrilen Sachen zu bestellen, auf die ich nicht weiter eingehen will… aber was Strauß in Vietnam verloren hat, kann ich beim besten Willen nicht sagen…). Eigentlich sollten wir nach dem Essen die Möglichkeit haben, Fahrräder auszuleihen und ein wenig am Ufer der Insel entlangzufahren… nur war unsere Guide plötzlich unauffindbar, genauso wie Fahrräder. Also alles in allem eine fürchterliche Tour. Aber dennoch, sie brachte uns unserem Ziel näher: Vinh Long.
Als wir dann schließlich, nachdem man uns einen Bus weiter gereicht hatte, kurz vor Vinh Long mit den Worten, es seien noch etwa 2 km und Rollertaxis würden etwa 25k Dong kosten, abgesetzt wurden, machten wir uns auf den Weg (nun ja, 2km ist nun wirklich nicht viel – dachten wir). Schon nach wenigen Metern hielten 2 Rollerfahrer neben uns an und erklärten uns, dass es mindestens noch 8 Kilometer bis dort seien und es 40k Dong koste, dorthin zu fahren. Nach viel Verwirrung – der Sprachbarriere zuzuschreiben – ließen wir uns schließlich darauf ein. Das war ein Glück, denn wir haben so eine unserer schönsten Rollerfahrten des Urlaubs erlebt: Im Regen, im Sonnenschein durch überflutete Straßen, einem strahlenden Regenbogen entgegen. Und obendrein waren es auch mindestens 8 km. Unter unseren Danksagungen entfernten sich unsere „Retter“ wieder, als wir völlig ausgelaugt in unser Hotel gingen und eincheckten.
Nachtmarkt in Vinh Long
Kurz darauf kamen wir mit einer netten Dame ins Gespräch, die uns im Café gegenüber ansprach. Sie wollte uns einen Homestay in Can Tho bei ihrer Schwester organisieren (die Verwandtschaft bezweifeln wir mittlerweile), was sie auch (unterstützt durch viele Empfehlungen, die sie uns in schriftlicher Form zeigen konnte) hinbekam. Danach gingen wir noch durch den Ort bis zum Mekong, um zu Abend zu essen. Wir sahen auf dem Weg ganze Kakerlakenkolonien (wohl vom Regen auf die Straßen getrieben), einige Ratten, aber keinen einzigen Touristen. Es fühlte sich hier richtig gut an, wie ein normaler Mensch und nicht wie ein Geldtransporter behandelt zu werden.
Am nächsten Tag fing dann um 10 unsere Reise zum „Homestay“ an. Die nette Frau, die uns
Verlassener Jahrmarkt mitten im Nirgendwo
angeheuert hatte ging bereits auf dem Weg zum Busbahnhof verlustig. Allerdings gab es dort jemanden, der uns bereits erwartete und weiterlotste. Als wir schließlich zum Umsteigen direkt neben einem brachliegenden Jahrmarktplatz hinausgelassen wurden, dachten wir wirklich schon, dass man uns verarscht hätte. Allerdings kam der Bus und wir konnten weiter fahren. Als wir schließlich in Can Tho ankamen hatten wir nichts als die Telefonnummer unseres Homestays.
Glücklicherweise wurden wir dann auch abgeholt, nachdem
ich unseren Abholservice ausversehen weggeschickt hatte und er dann doch nochmal kam, nachdem wir die Telefonnummer gewählt und telefoniert hatten. Als wir ankamen wurde uns unser Zimmer gezeigt (wir glauben, das der Großmutter), woraufhin wir einfach stehen gelassen wurden – ohne eine Ahnung, wo das Klo, die Dusche oder sonst was ist. Dann wurde uns noch ein Mittagessen verkauft, auf dessen Inhalt und Kosten wir keinen Einfluss hatten. Dann saßen wir etwa 5 Stunden rum und wussten nicht was abgeht. Wir haben uns dann an einen Ausläufer des Mekong gesetzt und gelesen. Als dann Abendessenszeit war waren wir zutiefst angepisst, hatten wir doch viel Geld gezahlt und fühlten uns betrogen.
Unser Aufenthaltsort beim "Homestay"
Abendessen lernten wir dann ein Pärchen aus New York und eine Deutsche kennen, die sich ebenso verloren fühlten. Doch dann kam Hung – der Hausherr und unser Führer – der uns alles erklärte und uns darüber aufklärte, wie alles weitere vonstattengehen würde. Nach ein wenig Trinken und Gitarre spielen gingen wir dann auch schon ins Bett, denn am nächsten Tag würde es schon um 6 Uhr losgehen.